Als eine politische Minderheit in unserer Region, sind wir anarchische Menschen meistens gezwungen in größeren linken Kontexten mitzumachen, wenn wir uns an sozialen Bewegungen beteiligen wollen. Historisch wie heute bringt uns das meistens in eine Konfliktsituation. Manche Linke sind schlimmer als andere, insbesondere der neue Trend im Westen, wo überall plötzlich K-Gruppen aufspringen, aber im wesentlichen sind sie alle ähnlich, ob bürgerlich, sozialistisch, kommunistisch oder autonom, und verfallen ganz oft in die gleichen Muster. Dabei werden anarchistische Menschen von formalen oder informalen „Zentralkomitees“ für unser Engagement in den Strukturen ausgenutzt, ohne richtig in die Strukturen integriert zu werden. Wir setzen uns mit Problemen auseinander, die durch strukturelle Machtverhältnisse entstehen, die in linken Strukturen oft nur verschwommen im Raum stehen, gar nicht reflektiert werden, oder gar angepriesen werden. Wir hinterfragen die starren oft festgesessenen Strukturen, Linien und Praktiken, die diese Verhältnisse reproduzieren und versuchen sie konstruktiv und solidarisch zu kritisieren, aber oft schlagen wir einfach nur unsere Köpfe mit Anlauf gegen die Wand oder werden von den Linken infantilisiert.
In dieser Veranstaltung wollen wir mit euch zusammen kommen und über unsere gemeinsame Erfahrungen mit solchen Strukturen austauschen. Wir wollen euch erzählen, was für Schlüsse wir aus unseren Erfahrungen der letzten Jahre in solchen Kontexten ziehen konnten. Dabei sind manche zentrale Fragen: Wie können wir die strukturellen Machtverhältnisse erkennen und effektiv in den Strukturen aufzeigen? Wie können wir mit der Frust konstruktiv umgehen? Was für Möglichkeiten haben wir in solchen Strukturen zu bleiben und Gegenmacht aufzubauen, um die Machtverhältnisse zu brechen? Und wenn das nicht mehr geht, wo ist der Punkt um damit zu brechen, und was machen wir dann?
* Wir sind nicht links. Wir sind Anarchist*innen. Und wir sind nicht alleine.