Mit ihrem Buch möchten die Herausgeber*innen Ashish Kothari (Pune), Ariel Salleh (Sydney), Arturo Escobar (North Carolina), Federico Demaria (Barcelona) und Alberto Acosta (Quito) die Leser*innen einladen, „sich auf einen tiefgreifenden Prozess der intellektuellen, emotionalen, ethischen und spirituellen Dekolonisierung einzulassen.“ Der renommierte Nachhaltigkeitsforscher Wolfgang Sachs schreibt einleitend, nun sei „Überleben statt Fortschritt“ angesagt, und: „Nicht zuletzt die Überhitzung der Erde und der Verschleiß der biologischen Vielfalt haben dem Glauben, dass die entwickelten Nationen die Spitze der sozialen Evolution sind, den Boden entzogen.“
Im Pluriversum-Buch präsentieren etwa 120 Stimmen aus der ganzen Welt in 100 Beiträgen eine Vielfalt von Perspektiven, die sich gleichzeitig um verbindende Grundgedanken versammeln. Zunächst geht es um globale Erfahrungen mit „Entwicklung“ und ihren Krisen. Dann folgen kritische Blicke auf reformistische Lösungen zur Universalisierung der Erde, die sich von wohlklingenden Scheinlösungen abgrenzen. Den größten Teil nehmen Initiativen der Umgestaltung ein – vor den Leser*innen entfaltet sich ein Pluriversum wirtschaftlicher, sozialpolitischer, kultureller und ökologischer Konzepte, Weltanschauungen und Praktiken aus aller Welt. Diese Vielfalt ist ein Wert an sich.
Gemeinsam mit anderen hat Elisabeth Voß das Buch, das 2019 auf Englisch in Indien erschien, ins Deutsche übersetzt. Sie berichtet über die Entstehung des Buches, liest Auszüge aus einigen der vielen Beiträge, und möchte mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen über Schlussfolgerungen und Perspektiven. Denn das Pluriversum ist mehr als ein Buch. Es ist eine Idee, die auch in multimedialen Aufführungen verbreitet wird, und ein beginnendes Netzwerk des Guten Lebens für alle.
Ashish Kothari, Ariel Salleh, Arturo Escobar, Federico Demaria, Alberto Acosta (Hg.): Pluriversum – Ein Lexikon des Guten Lebens für alle. 326 Seiten, 18,50 Euro, AG SPAK Bücher, ISBN: 978-3-945959-67-1