Immer noch mehr Autos, noch mehr Plastik im Meer, noch höhere Finanzgebirge, noch mehr CO2. Gesundheit, Bildung und Soziales werden vernachlässigt, Wohnen und Rentensystem unbezahlbar. Die Kluft zwischen Reich und Arm wächst. Wie zum Hohn verlangen Politik und Unternehmerverbände auch noch „mehr Bock auf Arbeit“.
Doch immer mehr Menschen haben keinen Bock mehr. Sie zweifeln am Sinn ihrer Arbeit und stellen sich unter einem erfüllten Leben etwas anderes vor als jahrzehntelanges Schuften für eine Minirente mit 75. Diese Kluft zwischen den Zwängen der Kapitalverwertung und den Wünschen vieler Menschen schreit nach emanzipatorischer Intervention.
Mit der Forderung nach der Viertagewoche kommt Bewegung in die Arbeitszeitdebatte. Doch eine grundlegende Wende ist im Rahmen des Lohnsystems nicht möglich – ob mit oder ohne „vollen Lohnausgleich“. Auf Basis der kapitalistischen Ellenbogenwirtschaft ist auch die autoritär/faschistische Welle nicht zu brechen – schließlich ist sie deren Spross.
Wir arbeiten jede Menge Bullshit. Dabei hätten wir so viel Sinnvolles zu tun. Humanes und naturverträgliches Wirtschaften wird in dem Maße möglich, wie sich persönlicher und gesellschaftlicher Reichtum nicht mehr in Geld, sondern in Beziehungsreichtum ausdrückt. Schlüssel dafür sind radikale Arbeitszeitverkürzung, gesellschaftliche Selbstorganisation und Wertewandel. Emanzipatorische Intervention muss begründen und demonstrieren, dass das gelingen kann.