Antimuslimischer Rassismus durchzieht unsere Gesellschaft. In wiederkehrenden Diskursen über ›die Muslim:innen‹und ›den Islam‹werden Fragen behandelt, die das stereotype Bild ›des muslimischen Anderen‹ verfestigen: Was haben alle ›Muslim*innen‹ gemeinsam? Wie steht es um die »Islamisierung des Abendlandes«? Wieso positionieren sich ›Muslim*innen‹ nicht stärker gegen Terrorismus?
Hinter diesen Fragen verbirgt sich häufig die Annahme, dass es Eigenschaften gibt, die alle ›Muslim*innen‹ teilen, und eine Auseinandersetzung mit diesen ›fremden Menschen‹ und ›ihrer Beschaffenheit‹ den Rückgewinn an Handlungssicherheit bedeutet. Der Essayband »Die Erfindung des muslimischen Anderen« greift diese Hoffnungen auf, enttäuscht sie und wendet den Blick zurück auf eine Gesellschaft, die kontinuierlich jene allzu bekannten Bilder über und Perspektiven auf ›Muslim*innen‹ produziert. Mitautor Mehmet Arbag vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. Leipzig liest aus dem Band vor und bespricht anschließend die Funktionen und Wirkweisen des antimuslimischen Rassismus.
Özcan Karadeniz / Anna Sabel (Hg.): Die Erfindung des muslimischen Anderen – 20 Fragen und Antworten, die nichts über Muslimischsein verraten, 136 Seiten, 12,80 €, ISBN 978-3-89771-336-9