DAS TUN

Sonntag, 12:00 Uhr, Raum 1

Vortrag und Diskussion mit Friederike Habermann

Das ökonomische System verliert in den Augen vieler an Legitimität. Solange sie aber an TINA (There Is No Alternative) glauben, werden sie sich nicht auf den Weg in eine emanzipatorische Welt machen. Friederike Habermann argumentiert, dass in eine solche Welt zwar viele Welten passen würden, die oft gegebene Antwort TAMARA (There Are Many And Real Alternatives) aber irreführend ist. Denn eine solche Welt würde sich dadurch auszeichnen, dass sie auf Bedürfnissen basiert: Wünschen, einschließlich derjenigen, aktiv zu werden, die man selbst artikuliert und die in gegenseitiger Abhängigkeit ermöglicht werden. Mit anderen Worten: auf Commoning.

Um die Aufgabe der Transformation anzugehen, braucht es eine Analyse der Verflechtung des Leidens. Markt bedeutetet nicht nur die Ausbeutung von Arbeiter*innen, sondern auch die eines externalisierten Äußeren. Dies ergibt strukturelles othering, das heißt mit der Einführung des Marktes wurden Identitäten entlang von race, sex, class etc. geformt. Gleichzeitig (re-)produzieren Menschen das System, sei es, weil sie dazu gezwungen sind oder sei es, weil sie ihre Privilegien verteidigen.

Im Gegensatz zu vielen Linken, die den Kapitalismus abschaffen wollen, aber an die Möglichkeit einer guten Marktwirtschaft glauben, ergibt sich hieraus, dass mit Markt und damit mit Tauschlogik keine emanzipatorische Gesellschaft zu erreichen ist.

Mögliche Auswege: Erstens, den Markt abbauen. Wir beenden die Konkurrenz, indem wir nicht nur den Staat dazu drängen, Muster für ein gutes Leben umzusetzen, sondern auch die Wirtschaft von unten umgestalten. Zweitens, kein zentraler Staat, sondern Demokratie ausbauen. Demokratie demokratisieren heißt dabei auch, dass unterdrückte Identitäten sich ermächtigen und Identitätskategorien in Frage stellen. Drittens, Commons aufbauen. Das heißt Räume schaffen, die auf Inklusion statt auf Exklusion beruhen. Dies ermöglicht nicht nur neue kooperative Möglichkeiten, sich um das zu kümmern, was sonst leidet, sondern auch uns selbst zu verändern.

Diese Wege ermöglichen bereits im Hier und Jetzt ein besseres Leben, auch wenn sie keine glatten Wege zur Transformation darstellen können. Aber Brüche, seien es Krisen oder Rebellionen, sind nicht planbar. Lasst uns nicht zögern, neue Horizonte zu erkunden, so gut wir können.