Es gibt gute Gründe, die Politik von Regierungen, staatlichen Institutionen, Parteien und NGOs zu kritisieren. Gleichzeitig wollen Menschen in selbstorganisierten Zusammenhängen eigene Politikformen hervorbringen. Anarchist*innen haben hierbei eine grundsätzliche Skepsis gegenüber dem Politikmachen überhaupt. In der politischen Theorie des Anarchismus werden Individuen, das Soziale, die Gesellschaft, die Ökonomie und die Gemeinschaft als Gegenpole zur Politik verstanden, während letztere oftmals dem staatlichen Herrschaftsverhältnis zugeordnet wird.
Ist politisches Handeln daher überhaupt etwas, was wir verfolgen sollten? Wann, unter welchen Umständen und wie agieren wir auf dem politischen Feld? Gibt es eine autonome Politik und was sind ihre Kriterien?
Dies sind einige der grundlegenden Fragen, die mit einem post-anarchistischen Ansatz genauer erfasst werden sollen. Interpretiert werden diese als Paradoxien verbunden mit dem Vorschlag, den Anarchismus insgesamt als paradox zu verstehen. Aufbauend auf dieser Erzählung wird Jonathan Eibischs eingereichte und bisher unveröffentlichte Dissertation zur politischen Theorie des Anarchismus vorgestellt.
Neben inhaltlichen Aspekten bezieht sich der Vortrag auch auch auf das Thema wie der Referent zu seinem Dissertationsthema gekommen ist und warum er sich mit den theoretischen Grundbegriffen des Anarchismus beschäftigen wollte. Abgerundet wird der Vortrag hierbei mit Einblicken in den fast fünfjährigen Arbeitsprozess und Erfahrungen in kritischer Distanz zu akademischen Institutionen und Wissensformen.