So langsam scheint auch in Politik und Wirtschaft die Erkenntnis angekommen zu sein, dass es mit dieser zerstörerischen Wirtschaftsweise so nicht weitergehen kann – zu der selbst der Papst schon sagte: „Diese Wirtschaft tötet“.
Aber was ist eigentlich Wirtschaft bzw. wie kann sie verstanden werden? Und wie kann sie nachhaltig werden im Sinne der vielzitierten Nachhaltigkeitsziele, der 17 „Sustainable Development Goals“? Ist das überhaupt erstrebenswert oder welche Fallstricke stecken da drin? Was ist dran an der Rede vom „Ökosystem“ einer anderen Wirtschaft, von „Co-Creation“ und „Kollaboration“, von „Impact“, „Skalierung“ usw.?
Der plötzlichen Zuneigung machtvoller Akteure, wie beispielsweise Weltwirtschaftsforum, zu ökonomischen Alternativen wird eine antikapitalistische Perspektive entgegengesetzt. Denn für ein gutes Leben für jede*n überall sind Kritik und Widerstand ebenso wichtig wie der Aufbau wirtschaftlicher Alternativen.
Wie funktionieren diese Alternativen, wer trifft die Entscheidungen, auf wen beziehen sie sich solidarisch – und wer muss draußen bleiben? Alternative Ideen und Praxen geraten sowohl von rechter als auch von neoliberaler Seite unter Druck, zum Beispiel indem Begriffe mit neuer Bedeutung belegt werden. Welche transformatorischen Potenziale sind erkennbar und wo handelt es sich nur um wohlklingende Scheinlösungen? Angriffe kommen jedoch nicht nur von außen, sondern das Miteinander – die Kultur der Kooperation – ist ebenfalls sehr herausfordernd.
Elisabeth Voß ist Betriebswirtin und freie Journalistin/Autorin, engagiert sich stadtpolitisch und vernetzend; publiziert und hält Vorträge zu solidarischem Wirtschaften, Genossenschaften, Selbstorganisation und Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft; berät Kollektivbetriebe und Hausprojekte. Sie verfasste u.a. den „Wegweiser Solidarische Ökonomie“ (2. Aufl. 2015): www.elisabeth-voss.de